Was ist Myrrhe eigentlich?
Das Räuchergut Myrrhe wird aus dem Gummiharz des Myrrhenstrauchs (Commiphora) gewonnen, einer Pflanze, die zu den Balsambaumgewächsen zählt. Das Verbreitungsgebiet des dornigen Strauchs erstreckt sich von Ostafrika über die Arabische Halbinsel bis nach Oman und Jemen. Andere Commiphora-Arten wachsen in Indien und Madagaskar. Das Myrrhenharz gewinnt man, indem man die tiefersitzende zweite Borkenschicht der Pflanzen anritzt oder abschneidet. Der Strauch sondert dann eine fast geruchlose Flüssigkeit ab, die zu Gummiharz aushärtet. Die Klümpchen schimmern gelb bis bräunlich. Aus dem Harz lässt sich ätherisches Öl gewinnen. Erwärmt man es, gibt es seine flüchtigen Duftstoffe frei. Myrrhe riecht süß-bitter, harzig-würzig nach Wald und warm. Weihrauch und Myrrhe waren bereits im Altertum die wichtigsten Räuchermittel.
Kleine Geschichte der Myrrhe
Als bedeutsamer Luxus- und Handelsartikel wurde Myrrhe schon in der Antike wegen ihres Dufts hoch geschätzt und als Heilmittel verwendet. Weite Transportwege über die Weihrauchstraße bis zum Mittelmeer machten sie zu einer teuren Ware. Die Ägypter nutzten sie als Parfum, vertrauten auf ihre Hilfe als Aphrodisiakum und balsamierten damit ihre Verstorbenen ein. Genau wie die Israeliten räucherten sie Myrrhe zu religiösen Zwecken. In der Antike galt Myrrhe als Heilmittel. Von den Griechen sind heilkundliche Anwendungen gegen Erkältung, Durchfall oder Mundgeruch überliefert. Eine medizinische Nutzung der Myrrhe im Mittelalter, etwa bei Verletzungen, Darmbeschwerden und auch gegen die Pest, ist in verschiedenen Schriften belegt, wie bei Avicenna und Hildegard von Bingen.